Für wen schreibe ich in diesem Blog?

UnternehmerInnen, Führungskräfte, Teams und MitarbeiterInnen, die die Arbeitswelt kontinuierlich verbessern und weiter entwickeln möchten. Ebenso für alle Menschen, die bereit sind, Verantwortung für die persönliche Entwicklung, die eigene Gesundheit und das eigene Verhalten zu übernehmen. Für alle Neugierigen.

Mehr Gelassenheit?

Lesezeit 5 Minuten

Wünschen Sie sich in manchen Situationen mehr Gelassenheit?

Gelassenheit fördert unsere seelische und körperliche Gesundheit. Sie hilft uns, unsere Energien sinnvoll einzusetzen. Sie gibt uns den Weitblick, in herausfordernden Situationen langfristig gute Entscheidungen zu treffen und sie schützt uns - wie kaum eine andere Haltung - vor den immer komplexeren und schneller wechselnden An- und Überforderungen des Alltags. 

Leider gibt es keinen Automatismus, der uns zu mehr Gelassenheit verhilft. Wir werden nicht selbstverständlich gelassener, nur weil wir beispielsweise älter werden. Ja, manche Menschen werden älter, gelassener und sogar weise. Andere dagegen werden eben nur älter. „Wutbürger" sowie notorisch sich aufregende Menschen finden Sie in jeder Altersklasse. Es reicht auch nicht aus, Erfahrungen zu machen. Um aus ihnen etwas zu lernen, müssten Sie sie reflektieren, bewerten und einordnen. So gibt es Menschen, die aus Erfahrungen alleine eben nicht klug werden. Sie können aus dem Erlebten heraus keine Gelassenheit entwickeln.

Neben der Reflexion und Einordnung von Erfahrungen können Sie Gelassenheit auch auf verschiedene andere Arten trainieren. Leider gibt es dazu kein Patentrezept. Und es ist wichtig, die jeweils passende Trainingsform für sich selbst zu finden.

Körperliche, intellektuelle und emotionale Gelassenheit
Gelassenheit zeigt sich immer auf drei Ebenen: körperlich, intellektuell sowie auch emotional. Im Alltag unterscheiden wir selten zwischen diesen Funktionsebenen, sondern wir nehmen das Gesamtergebnis des Zusammenspiels zwischen Körper, Intellekt und Emotion wahr und erleben uns so als mehr oder weniger gelassen. 

Für das Training der Gelassenheit ist es hilfreich, sich diese Ebenen bewusst zu machen und sie entsprechend den eigenen Vorlieben zu nutzen.


Trainingsebene 1: Körper

„Tue etwas für deinen Körper, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen."

Theresa von Avila

Gelassenheit bedeutet auch: entspannte Muskulatur, gelöste Kiefergelenke, ruhiger und tiefer Atem, niedriger Puls und Blutdruck, eine ausbalancierte und aufrechte Körperhaltung, harmonische, ruhige und gut koordinierte Bewegungen.

Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, körperliche Gelassenheit zu trainieren.

Beispiele:

  • Training der Körperhaltung: in der „eigenen Mitte" stehen
  • Verschiedene Formen des Yoga, Tai Chi, Qi Gong
  • Tanz
  • Muskelentspannung
  • Atemübungen

Die Atmung nimmt hier einen besonderen Platz ein. Sie funktioniert sowohl bewusst als auch unbewusst und gleichzeitig ist sie die Taktgeberin für alle Organe des Körpers. Sie hat somit enorme Macht, regulierend auf den Gesamtzustand einzuwirken.


Ein Übungsbeispiel für den Atem finden Sie hier:
Die meisten Menschen kennen die o.g. Beispiele. Das bedeutet aber nicht, dass sie sie auch praktizieren oder gar „können".


Trainingsebene 2: Emotion

„Von der Gelassenheit zur Heiterkeit ist es nur noch ein kleiner Schritt."

N.N.
Gelassenheit bedeutet auch: ein gutes „Bauchgefühl", Zuversicht, positive Gestimmtheit, Heiterkeit.

Ein Beispiel, wie Sie auf emotionaler Ebene Gelassenheit weiterentwickeln können, ist das Training des Humors. Jede(r) trägt die Fähigkeit zum Lachen in sich. Manche Menschen müssen die Gelegenheiten dazu gezielt suchen und nutzen. Das beginnt damit, dass Sie

  • die Achtsamkeit für lustige und komische Begebenheiten im Alltag steigern,
  • bei eigenen Fehlern, die komische Seite des Verhaltens betrachten,
  • lustige Anekdoten und Humorvolles kultivieren,
  • humorvolle Filme, Karikaturen und Literatur ansehen bzw. lesen,
  • gute Witze sammeln und regelmäßig mit anderen teilen,
  • lachen und den Kontakt zu Menschen suchen, die viel lachen. 

Trainingsebene 3: Intellekt

Das Denken ist das Selbstgespräch der Seele"

Platon
Gelassenheit bedeutet auch: die Gedanken sind fokussiert auf die Ressourcen und nicht auf das Defizit. Sie konzentrieren sich auf das Machbare, nicht auf das Unerreichbare. Die Gedanken kreisen um Lösungen und nicht um Probleme. Der Geist integriert das Erlebte und gibt ihm Sinn. Um den eigenen Geist auch in sehr herausfordernden Situationen „an die Leine" zu nehmen, bieten Psychologie und Philosophie eine Fülle von Gedankenmodellen. Sie können bei regelmäßigem Gebrauch helfen, die Gedanken zu disziplinieren und Gelassenheit kontinuierlich weiterzuentwickeln. 

Hier drei Beispiele:

1. Die Katastrophenskala
Sie zeichnen sich eine Skala von 0-100. 0 bedeutet ein Ereignis, das keinerlei Auswirkung auf Ihr Leben hat. 100 bedeutet die größtmögliche existenzielle Bedrohung, wie bspw. Krieg, Flucht, Hunger, unmittelbar lebensbedrohliche Umweltkatstrophen…

Wenn ich die Tagesereignisse oder ein ganz konkretes Geschehen reflektiere: wo würde ich das Erlebte auf dieser Skala verorten? Wie würde ich bspw. den Stau, in dem gerade stehe, die nicht erhaltene Beförderung, die Einschränkungen durch die Corona-Situation auf dieser Skala bewerten, und was bedeutet diese Bewertung konkret? Wie bedeutsam ist der aktuelle Ärger tatsächlich für mich, wenn ich ihn in Beziehung zu anderen Geschehnissen setze? Moderieren Sie Ihre Gefühle, indem Sie sie zu anderen in Beziehung setzen.
2. Die Veränderung der Zeitperspektive
Auch wenn Sie vielleicht gelernt haben, sich möglichst viel auf das Leben im Hier und Jetzt zu konzentrieren, so kann es durchaus nützlich sein, die Zeitperspektive zu wechseln. Sie ärgern sich über das Verhalten ihres Chefs? Sie fühlen sich unfair behandelt? Versetzen Sie sich in die Zukunft: Sie sind 3, 5 oder gar 10 Jahre älter? Welche Bedeutung wird dieses Ereignis dann noch für Sie haben?

3. Die Unterscheidung zwischen dem eigenen Einfluss- und Interessenbereich
Ein Gedankenmodell, das ursprünglich aus der griechischen Antike kommt, bewerten unsere KlientInnen als besonders hilfreich. Es ist einfach zu verstehen, aber keinesfalls banal in der Umsetzung. Sehen Sie sich folgendes Video an:

Nicht jeder Zugang und nicht jede Übung ist für jede/jeden wirksam. Daher sollten Sie prüfen: Was passt zu mir? In meine aktuelle Lebenssituation? Was passt zu meiner bisherigen Lebensphilosophie am besten, und was ist für mich gut umsetzbar?

Auf welcher Trainingsebene Sie starten, ist egal. Keine dieser Ebenen ist per se besser oder schlechter, anspruchsvoller oder einfacher. Jede hat ihre Bedeutung. Sobald Sie sich auf eine Übungsform einlassen, wird sie auf die anderen Ebenen Auswirkungen haben. Wählen Sie daher die Trainingsform, die Sie am meisten anspricht.

Eine Anmerkung zum Schluss: Wie jede Eigenschaft kann auch Gelassenheit durch Übertreibung negative Folgen haben. Sie mutiert dann zur Gleichgültigkeit, zur Ignoranz, zum Desinteresse und zur Passivität. Daher braucht echte Gelassenheit auch immer die Schwestertugend des Engagements an ihrer Seite. Erst das ausgewogene Verhältnis, die „engagierte Gelassenheit", hilft gesund zu leben, Konflikte zu verhüten und Krisen wirklich zu bewältigen.

In manchen Situationen braucht es für die ersten Umsetzungserfolge professionelle Unterstützung.

Wir Ihnen helfen gerne weiter:
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cornelia.schneider@ggw–homburg.de


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